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SCHWEIN HABEN

von Prof.Dr. oink John Pigmail

In der deutschen Sprache steht die Redewendung „Schwein haben“ für „Glück haben“. Das wirft unweigerlich die Frage auf, was Schweine selbst als Glück empfinden. Da in letzter Zeit die Forschung immer größere Gemeinsamkeiten zwischen Schwein und Mensch herausfindet, liegt die Vermutung nahe, dass auch ein genuines Schwein das Schweinhaben SH als ein Produkt aus Lebenserwartung LE und Lebensqualität LQ empfindet. Beide Faktoren sind von den jeweiligen Umständen abhängig, die sich für jede Population anders ergeben.
Aus bisherigen Erfahrungen folgt, dass ein langes Leben in höchster Qualität mit einer großen Unwahrscheinlichkeit behaftet ist. Als ziemlich wahrscheinlich hingegen kann angenommen werden, dass sich Qualität und Erwartung bei immer deutlicher zutage tretenden begrenzten Ressourcen gegenseitig beeinflussen.
Mit den Mitteln der Differentialrechnung lässt sich mit den Lebenserwartungs- und den Lebensqualitätswerten eine Funktion f(x) aufstellen. Daraus ergeben sich dann per Ableitung SH(max) und die zugehörigen LE- und LQ-Werte.
Ein stark vereinfachtes Modell orientiert sich an dem Umstand, dass in der Schweineproduktion eine hohe Effektivität eine hohe Startfürsorge, aber auch einen schnellen Umsatz erfordert und legt die laienhafte Anfangsvermutung nahe, dass die Lebensqualität im selben Maße abnimmt, wie die Lebenserwartung zunimmt:


 Das maximale Schweinhaben tritt demnach ein, wenn in der zugehörigen Population die Hälfte der momentan angesagten Höchstwerte sowohl bei Lebenserwartung als auch bei Lebensqualität erreicht wird. Das bedeutet, dass den Schweinen genügend Zeit für eine artgerechte Entwicklung zugestanden wird.
Erhöhungen von Lebensqualität oder Lebenserwartung haben beide zur Folge, dass sich das maximal erreichbare Gefühl des Schweinhabens vergrößert. Eine einseitige Erhöhung der Lebensqualität (a°>a)fördert jedoch ein Unbehagen daran, dass die Möglichkeiten nicht ausgeschöpft sind. Ein einseitiges Anwachsen der Lebenserwartung (b°>b) eröffnet mehr Möglichkeiten zur wehmütigen Erinnerung.

 Eine erste Verfeinerung der Annahmen geht davon aus, dass der Schrumpfungsprozess gleichmäßig beschleunigt wird.
Gründe dafür können zum Beispiel im späteren Leben lebenserhaltende Maßnahmen und deren Nebeneffekte sowie schleichende Langeweile infolge grassierender Routine und gehobener Ansprüche sein, während kurz nach der Geburt
noch kommerziell motivierte Welpenpflege und ferkelige Neugier dagegenhalten.

 

 Bezüglich der Erhöhungen der Lebenswerte ändert sich prinzipiell dabei nichts, allerdings sind die Auswirkungen unterschiedlich. Bei der einseitigen Erhöhung der Lebensqualität (b°>b) macht die Möglichkeit des Unbehagens im Vergleich zum ersten Modell statt 50% nur noch 33,3% aus. Eine einseitige Erhöhung der Lebenserwartung (0<a<1) hat für die drohende wehmütige Erinnerung denselben Effekt.

 Die linke Grafik zeigt am Beispiel für a=b=1, dass die Abschwächungen des Unbehagens und der Erinnerungen an jeder Stelle eine Folge einer wachsenden Beschleunigung des ursprünglichen Schrumpfungsprozesses sind. Gleichzeitig wächst das Gefühlsmaximum des Schweinhabens. In Verbindung mit der rechten Grafik ist zu erkennen, dass sich mit einer Verbesserung der Lebensbedingungen die Rechtecke im Gefolge der Funktionenschar dem gesamten Rechteck und damit dem absoluten Schweinhaben annähern.

Für weitere Verfeinerungen der Annahmen und deren Berechnungen sind Doktorarbeiten zu vergeben.

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